Pflichttrainings
Geht das auch agil und eigenverantwortlich?
Wir finden, ja. Und haben ein paar Ideen, wie das gehen kann.
Die meisten Mitarbeitenden kennen Fort- und Weiterbildungen (bisher) von Präsenzseminaren und E-Learnings auf der Lernplattform. Digitale Lerninhalte sind zumeist immer noch klassische Web Based Trainings (WBTs), unterstützt durch Videoinhalte, Quizzes und Leitfäden.
Aber mal ehrlich: Haben die Mitarbeitenden dabei viel gelernt? Hat es Spaß gemacht, sich durch diese WBTs durchzuklicken und, meist durch Versuch und Irrtum, den didaktisch vorgeplanten Weg zum Lernziel “Compliance Verhalten bei Geschenken und Zuwendungen” zu finden? Haben die Kolleg:innen zwei Wochen nach der Präsenzschulung zur Auffrischung der Ersten Hilfe die stabile Seitenlage noch drauf?
Die meisten Pflichttrainings sind aus Sicht eines wirksamen Lernformats wirklich nur Pflicht. Die Kür wären zeitgemäße, agile und in Selbstverantwortung der Lernenden im Alltag stattfindende, kontinuierliche Lerngelegenheiten.
Unsere Thesen
Pflichttrainings muss von der Personalabteilung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, da ihr bisheriger Wirkungsgrad unzureichend ist.
Pflichttrainings können nicht durch regelmäßige, weitgehend vom Arbeitsalltag getrennt stattfindende WBTs oder Seminare wirksam durchgeführt werden.
Pflichttrainings sind die perfekte Gelegenheit, um eine moderne, zeitgemäße Lernkultur und spannende Lernformate in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Ein skalierbarer Ansatz für moderne Pflichttrainings kann auch durch agiles, eigenverantwortliches Lernen der Mitarbeitenden geprägt sein.
Der Lernhacks Ansatz: 4 Prinzipien
Pflichttrainings sind bisher von einem starken Kontrollanspruch der Personalabteilung/Geschäftsführung geprägt. Aus gutem Grund: denn für Pflichtschulungen bestehen klare gesetzliche Regeln und Nachweispflichten seitens des Arbeitgebers. Dieser Kontrollanspruch überträgt sich auch auf das Design von Pflichttrainings: sie sind hochgradig instruktiv und appellativ, d.h. sie vermitteln neben Grundkenntnissen immer auch Handlungsanweisungen, Verbote, Gebote und Tipps.
Der didaktisch-methodische Hintergrund: ein linearer Lernprozess mit definiertem Start, Weg und Ziel. Gute Pflichttrainings sind in der Lage, fallbasiert oder in Szenarien zu arbeiten, in denen die Lerner:innen Entscheidungen treffen und aus den Konsequenzen der fiktiven Handlung “lernen”. Das ist sicherlich ein guter Ansatz. Aber, das ist noch mehr drin.