
Eine Prompt-Sammlung für deine individuelle Weiterentwicklung

Künstliche Intelligenz – insbesondere generative KI-Modelle wie ChatGPT, Claude oder Microsoft Copilot – verändert nicht nur grundlegend, wie wir arbeiten, sondern birgt – richtig genutzt – auch enorme Chancen als Lernumgebung.
Wie aber könnten konkrete, smarte Nutzungsweisen und entsprechende Prompts aussehen? Hierfür haben wir Pfade von Lernaktivitäten entwickelt, die sich an den „Five Moments of Need“ orientieren, also einem gängigen Kategorisierungssystem, das fünf idealtypische Lernsituationen unterscheiden:
Etwas Neues lernen,
Auf der Höhe in einem Themenfeld bleiben, mit dem ich mich grundsätzlich auskenne,
Gelerntes anwenden und dabei weiter lernen,
Lernen, um ein konkretes Problem zu lösen,
Veränderungen mitgestalten und in diesem Zuge lernen.
Auf diese Weise sind die „Prompts for Learning“ entstanden: 50 Prompt-Vorlagen entlang der fünf Lernpfade, die das Potential von KI im Lernprozess greifbar machen und die zielführende Nutzung von KI in individuellen Lernprozessen unterstützen. Alle Prompts sind über diesen Miro-Link kostenfrei und ohne Zugangsbeschränkung verfügbar.
Jeder einzelne Prompt ist so beschrieben, dass insbesondere die meta-kognitive Reflexion zu Potential / Chancen wie auch Limitationen / Risiken der KI-Nutzung im Lernen angeregt wird, um User hin zu souveräner und versierter KI-Nutzung zu führen.
Der Meta-Prompt zur Ableitung der „Prompts for Learning”
Julika Ritter und Dr. Thomas Tillmann haben sich bei der Ausarbeitung der „Prompts for Learning“ selbst des Potentials von KI bedient. Hierbei stellte sich Claude als weitaus überlegen gegenüber ChatGPT und Copilot heraus.
Entstanden ist so eine Prompt Library, die ein möglichst breites Spektrum von Nutzungsweisen verdeutlicht und einlädt, die einzelnen Prompts zu erproben, zu kombinieren und aus einem reflektierten Verständnis von KI-Nutzung heraus weiterzuentwickeln.
Der folgende Meta-Prompt hat zunächst Vorschläge für die Lernpfade und die einzelnen 50 „Prompts for Learning“ abgeleitet, die wir anschließend jedoch aufwändig geprüft, weiterentwickelt und verfeinert haben:
Du bist Learning Consultant für innovatives und wirksames Lernen in Organisationen. Gerade setzt du dich mit generativer KI und deren sinnvoller Nutzung für das Lernen im Beruf auseinander. Du möchtest ein Framework entwickeln, mit dem die Lernenden generative KI für ihre verschiedenen Lernanlässe im Beruf (Etwas Neues Lernen, auf der Höhe bleiben, Gelerntes anwenden, Probleme lösen, Veränderungen mitgestalten) einsetzen können.
Entwickle eine umfassende Logik mit Prompt-Vorschlägen, wie generative KI hier sinnvoll zum Lernen genutzt werden kann. Unterscheide dabei fünf grundsätzlich unterschiedliche Lernpfade, die sich am Framework der „5 Moments of Need" orientieren.
Etwas Neues lernen: Fokus auf Orientierung, Zielsetzung und Aufbau einer Wissensbasis.
Auf der Höhe bleiben: Weiterentwicklung in einem dynamischen Themenfeld.
Gelerntes anwenden: Transfer des Gelernten in konkrete Situationen.
Probleme lösen: Verstehen und Lösen konkreter Herausforderungen.
Veränderungen mitgestalten: Reflexion und Anpassung an sich wandelnde Anforderungen.
Die Lernpfade sollten für unterschiedlichste, individuelle Lernziele genutzt werden können und damit nicht thematisch festgelegt sein. Jeder Lernpfad sollte aus 10 Stationen bestehen. Entwickle für jeden dieser Lernpfade eine Tabelle, die aus folgenden Spalten besteht:
Erste Spalte: fortlaufende Nummer
Zweite Spalte: Didaktisch sinnvolle Station im jeweiligen Lernpfad
Dritte Spalte: In welcher didaktischen Funktion agiert hier die KI? Dies könnte z.B. sein: Als Fachexperte, Lehrer, als Lern-Coach, als Prüfer, als Peer Learner, als Simulator u.s.w.
Vierte Spalte: Beschreibe das spezifische didaktische Potential, das mit der Nutzung von KI in dieser Lernstation einhergeht. Es geht also darum, warum es besonders sinnvoll ist, hier KI einzubinden.
Fünfte Spalte: Beschreibe die spezifische didaktischer Limitationen und Risiken, die mit der Nutzung von KI in dieser Lernstation einhergehen. Diese Hinweise sind dafür gedacht, dass Lerner kritisch die Ergebnisse einer KI an dieser Lernstation reflektieren und sich etwaiger Gefahren wie z.B. cognitive biases bewusst sind.
Sechste Spalte: schlage einen entsprechenden, ausführlichen Prompt vor, den Lerner an dieser Lernstation sinnvollerweise nutzen könnten. Die Lernenden sollen mit diesem einen Prompt die Lernstation intensiv und wirkungsvoll absolvieren können.
Siebte Spalte: Schlage 3 bis 5 Ergänzungen und Variationen zum Prompt vor: Was könnte der Lernende noch anpassen, variieren, einbinden oder ergänzen?
Dieser Artikel wurde ursprünglich von Thomas Tillmann auf LinkedIn am 13. Februar 2025 veröffentlicht.